Regionales aus Frankfurt (Oder): Lokale, Veranstaltungen, Szene, Tratsch, Gerüchte und vieles mehr

Seeterrasse Güldendorf

 
Seeterrasse Güldendorf
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Adresse

Seestraße 24

15236 Frankfurt (Oder)

Telefon

0335 40156500

Öffnungszeiten

Montag

Ruhetag

Dienstag

ab 17°° Uhr

Mittwoch

ab 17°° Uhr

Donnerstag

ab 17°° Uhr

Freitag

ab 17°° Uhr

Samstag

ab 11°° Uhr

Sonntag

11–17 Uhr

Rauchen

Nichtraucherlokal

Beschreibung

Landgaststätte mit großem Saal

Standort

Weitere Bilder
Der Topfgucker

Mit Saal, das war normal.
Auf Anhieb fallen mir mindestens 12 traditionelle Gaststätten, mit einem Saal bis zu 200 Plätzen ein, die der Frankfurter Westteil einstmals hatte. Das müssen noch Zeiten gewesen sein, vor dem Krieg, als das eine Gasthaus zum Eisbeinessen einlud, das andere zum Entenschießen (Jede Bestellung ein Treffer). Vereine und Privatleute spazierten in die umliegenden Dörfer oder fuhren damals mit der Straßenbahn bis zur »Schönen Aussicht« um sich ein Bier schmecken zu lassen. Die DDR mit ihrem ewigen Mangel und später dann die D-Mark, haben viele »Saal-Gaststätten« aber leider platt gemacht.
Ramba-Zamba im Osten
Mancher von Ihnen, liebe Leser erinnert sich sicher noch daran als im Osten das »Westend« und der »Grünhof« »Nahkampfdielen« mit Live-Musik und Disko waren, in die man kaum hineinkam ohne Beziehung zum Türsteher. Oder dass in der »Neue Welt« (Karnickelbude) Kleintierzüchter-ausstellungen stattfanden und der Saal auch Diskothek war. Unter der jetzigen Spielbank, war im Osten der »Krusta-Keller«, eine Diskothek und in der jetzigen Spielhalle, bei der Polonia-Ruine, dem früheren FDGB-Haus wurde zu Live-Musik und Diskothek getanzt, (wie auch mal im Polonia), fanden Betriebsfeiern statt, gab es Mittagstisch und Feierabendbier. Aber wer damals nicht um 19.00 Uhr in einer der vielen, vielen Gaststät-ten in Frankfurt einen Platz hatte, der hatte im wahrsten Sinne des Wortes die A.-Karte. Besonders betraf es diejenigen die ins »Bermuda Drei-eck« abtauchen wollten. (Brunnencafè-Hochaus-Nachtbar). Aber im Grunde waren alle Kneipen und Gaststätten immer und ständig voll, alle hat-ten ja Arbeit, so wie wir es heute nur von unseren Besuchen in Stuttgart oder München kennen. Erinnerungen an Frankfurts Nachtleben. Alles kaum zu glauben, wenn man heutzutage nach 20.00 Uhr, den »Totentanz« in Frankfurts City sieht.
Der Gasthof in der Faschingshochburg
In den Randgemeinden war es nicht so stressig aber dafür oft inhaltsreicher. Booßen und Güldendorf waren die Karnevalshochburgen der hu-morlosen Frankfurter und boten mit ihren Vereinen gemütliche Veranstaltungen, die durch ihre Nähe zum Mitbürger sich immer von den gro-ßen Partys in der Stadthalle oder der Völkerfreundschaft unterschieden.
Dass das wieder so ist, dass die »Seeterrasse« wieder der gesellschaftliche Mittelpunkt Güldendorfs ist, daran hat Renè »Pelle« Rabinsky Schuld. Am 3. November letzten Jahres eröffnete er die »Pelles Seeterrassen« und er brachte so, obwohl er ein »Zugereister« ist, ein Stück Identität nach Güldendorf zurück. Gaststätte, Saal und Gästezimmer strahlen in einem neuen Glanz. Wir besuchen die Seeterrasse an einem regnerischen Mittwoch, so dass wir leider nicht auf der schönen Terrasse Platz nehmen können. Aber nach dem Eintritt entschädigt uns der hübsch gestaltete Gastraum und persönlich, der freundliche Chef Pelle.
Mein Tischgast ist heute Burkhard Ritter, den mit Güldendorf seine Zeit im Kulturbereich als Betreuer der Karnevalsvereine des früheren Be-zirkes Frankfurt verbindet und natürlich unser Lokalredakteur Bernhard. Auf Anhieb gute Laune durch den Chef, wir erfahren vom Weihnachts-essen im Juni, das schon 82 Vorbestellungen hat, vom Tanz zum Brunch und viele lustige Erinnerungen die Ritter und auch ich, auch aus un-serer gemeinsamen Zeit vom Kulturzentrum her, an Güldendorf haben bringen uns in Stimmung und lassen uns hungrig werden.
Medium-Rare und Frische in 2 Gängen
Chef Pelle bringt die Karte: Überschaubar und Frische verheißend sagt sie uns:«Hier wird Gutbürgerlich gekocht.«
Ich wähle zunächst die Spargelsuppe und als 2. Gang ein Rumpsteak »Strindberg« mit einem Argentinischen Rotwein, mein Tischgast Burkhard bestellt ebenfalls ein Rumpsteak und unser Redakteur Bernhard will ein ganzes »Hausgemachtes Würzfleisch« verspeisen.
Es gab viel zu Lachen und das verging uns auch nicht als unser Essen auf dem Tisch stand, denn Küchenchef Heide (Ausbildung im »Hotel Stadt Frankfurt«), kocht nicht nur mit Wasser sondern zuerst mit frischen Zutaten. Aus Tüten kommt hier nur Salz und Mehl. Kartoffeln werden selbstgeschält und der Kuchen ist selbstgebacken. Ich habe in die Töpfe geguckt und kann Ihnen sagen es lohnt schon der frischen Zutaten wegen, »Pelles Seeterrasse« in Güldendorf aufzusuchen.
Meine Spargelsuppe war legiert, mit Spargelstücken versehen und schmeckte mir ausgezeichnet. Auch Bernhards Würzfleisch zeigte sich als »hausgemachtes« von der besten Seite und war toll. (Wer redet hier noch von Konserven!?)
Bei unseren Rumpsteaks galt es für Küchenchef Heide einen Schwierigkeitsgrad zu meistern. Medium-Rare zu braten, wie wir es wollen und das trotz mehlieren und der Senf-Meerrettich – Ei - Panade.
Um es kurz zu machen, die Steaks waren Medium-Rare und die Panade Goldgelb. Da blieben keine Wünsche offen. Das »Steak-Strindberg«, es geht klassisch mit Bratkartoffeln, die in der »Seeterrasse« natürlich immer frisch, aus extra dafür gekochten Kartoffeln zubereitet werden. Wer es anders mag, der kann natürlich aus dem reichhaltigen Angebot auch Pommes oder Backkartoffel wählen. Ein guter Tipp zum Steak war der argentinische, natürlich trockene Rotwein, den mir Wirt Pelle empfahl.

Fazit

Viel zu große Portionen aber auch mit einem großem Geschmack.
Das in »Pelles Seeterrasse« alles frisch gekocht wird das schmeckt man sofort.
Aber… man merkt es nicht am Preis. Denn der liegt im Frankfurter Mainstream. Gutes, solides Küchenhandwerk und eine sich saisonal weiter-entwickelnde Karte versprechen auch zukünftig dass man als Gast Freude am Essen haben wird. So wie wir auch.
War es nun das Lieblingsessen des schwedischen Dramatikers August Strindberg ?
Lassen Sie sich inspirieren, finden Sie es heraus. Besonders wenn das Wetter schön ist und Sie die »Güldendorfer - Essklasse« auf der Terrasse genießen können.

Michael Dittrich (Juni 2013)