Regionales aus Frankfurt (Oder): Lokale, Veranstaltungen, Szene, Tratsch, Gerüchte und vieles mehr

Anglerheim Lebus

 
Anglerheim Lebus
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Adresse

Oderstraße 16

15326 Lebus

Telefon

033604 - 56 91

Öffnungszeiten

Montag

ab 11,30 ab Uhr

Dienstag

ab 11,30 ab Uhr

Mittwoch

ab 11,30 ab Uhr

Donnerstag

ab 11,30 ab Uhr

Freitag

ab 11,30 ab Uhr

Samstag

ab 11,30 ab Uhr

Sonntag

ab 11,30 ab Uhr

Rauchen

Nichtraucherlokal

Beschreibung

Schönes Ausflugsrestaurant

Standort

Weitere Bilder
Der Topfgucker

Das Anglerheim in Lebus
Im Jahr von Schillers 250. Geburtstag wäre es vielleicht angemessen ein Fischrestaurant zu besuchen um »Schillerlocken« zu essen, jene Bauchlappen des Dornhais, die sich beim Räuchern in einer Weise rollen, die Schiller-Verehrer des vorigen Jahrhunderts an die Locken ihres Lieblingsdichters erinnerten. Mir aber geht es darum, ein Restaurant aufzusuchen, in dem es nicht wie fast überall in Frankfurt, das Gleiche auf der Karte gibt. Denn in FF gibt es immer noch viel zu viele Gaststätten in denen fast ausschließlich Pfannengerichte mit Fertigsaucen, Fertigbeilagen und kühlschrankkaltem Dreifarbensalat serviert werden. Gerichte also, für die man weder Phantasie, noch einen Koch, noch eine anspruchsvolle Kücheneinrichtung braucht. Dass die schleichende gastronomische Krise in der Stadt und auch im Umland, etwas mit der Küche zu tun haben könnte, scheint bislang nicht so richtig in das Bewusstsein der Betreiber, wie der Besucher Frankfurter Lokale gedrungen zu sein.
Fast überall gibt es das Gleiche, weil es angeblich die Gäste es so wollen. Da fällt die Wahl des Restaurants ja nicht schwer. Wenn man überall das gleiche bekommt, dann ist es doch auch völlig egal wo man hingeht. Oder? Aber: Wie schreibt Schiller in »Die Räuber«?
»Dem Manne kann geholfen werden!« Und so begebe ich mich zum Abendessen nach Lebus. Das »Anglerheim« steht auf meiner »Topfgucker-Agenda« und ich bin gespannt welche Art von Restaurant mich dort erwartet.
Im Internet habe ich vorab schon mal gelesen: »Im Anglerheim erwarten Sie Speisen aus der Region mit Produkten aus der Nachbarschaft und von regionalen Produzenten. Zudem erhalten Sie saisonale Spezialitäten bis hin zu vegetarischen Gerichten.«
Saisonale Spezialitäten, hört sich ja nicht schlecht an, insgeheim aber steht für mich schon fest: Fisch wird gegessen!
Ziemlich schön an der Oder gelegen, (wäre nicht der große Betonparkplatz davor), liegt das Anglerheim in Lebus. Ich fahre zum Abendessen, gegen 18 Uhr dorthin und die Anzahl der parkenden Autos zeigt mir schon: Hier findest Du kein leeres Lokal vor.
Wir sind zu dritt an diesem Donnerstagabend und nehmen also im gut besuchten »Anglerheim« Platz.
An das etwas rustikale und für meinen Geschmack etwas überladen Wirkende »Fischer&Schiffer- Ambiente«, gewöhnt man sich schnell, denn es bleibt nicht viel Zeit darüber nachzudenken, weil die sympathische Stefanie Kranich vom Service schon jedem die Karte gebracht hat.
Die Fischkarte! Und alternativ, eine Karte mit den »Klassikern«, wie wir sie zu Genüge kennen, aber eben auch mit Steak und vegetarisch, für nicht Fischesser.
Die Fischkarte profiliert das Anglerheim und lässt es unverwechselbar, im Vergleich mit anderen Lokalitäten werden. Denn nicht das Interieur bringt den Genuss, sondern an erster Stelle stehen Küche und Service, wenn es um die inhaltliche Profilierung einer Gaststätte geht. (Schiller:»Raum ist in der kleinsten Hütte«).
Wir bestellen: »Fischsuppe Morgenroth« »Südindische Reis-Seafood-Suppe«, eine Soljanka und als Hauptgang das Zanderfilet vom Rost und den »Knusprig gebratenen Hering«.
Alles frische Produkte, frisch zubereitet. Die Fischsuppe Morgenroth überzeugt durch den prima Eigengeschmack des Fisches und war gut gewürzt, sehr geschmackvoll. Ebenso anstandslos geht die »Südindische» über die Zunge.
Eine Suppe mit pepp! Top gewürzt, nicht so langweilig sondern mit Hintergrund und ebenso wie die Soljanka, in der leider, (die jetzt üblichen), Oliven fehlten.
Der Zander hatte einen guten Eigengeschmack und auf dem Rost gegart, bekam er diese spezielle Note, die wir von Steaks kennen. Sehr lecker und die Kräuterbutter hätte es absolut nicht gebraucht.
Wunderbar auch die Heringe. Optisch top angerichtet, schmeckten sie hervorragend und waren die besten ihrer Art die wir bisher gegessen haben.
Zum Fisch nahm ich einen 11 Grad Sank Annagut aus der Pfalz, der einigermaßen »Annagut« mit dem Zander zu recht kam.
Küchenchef Röder und Souschef Fichte kann ich nur für ihre Produkte loben, die sie unter den Augen ihres Chefs, dem Inhaber des »Anglerheims« Küchenmeister Torsten Neufert kochen. (»Die Axt im Haus erspart den Zimmermann«- Wilhelm Tell)
Aber auch der Service im Abendgeschäft, der durch Katrin Mücke und Thomas Wolf komplett war, funktionierte flott und aufmerksam. Und das alles obwohl gleichzeitig zwei große Tafeln mit Gästen einer Geburtstagsfeier besetzt waren.
Was ist der langen Rede kurzer Sinn?« (Wallenstein)
Positiv: Die Suppen waren eine echte Überraschung! So macht Essen gehen Freude! Zwar waren es etwas zu große Portionen, so dass ein 3 Gänge Menü leicht zur Tortur werden kann, aber alles war frisch und geschmacklich wie optisch tadellos. Die Preise sind nicht zu hoch, eher moderat, wenn man die Frische der Produkte bedenkt.
Negativ: Das Weißbrot war aus und wir mussten leider Toastbrot zu diesen Super-Suppen essen. Die Weinkarte benötigt dringend ein »Update«.

Fazit

Unbedingt zu empfehlen. Die Frage w a r u m man zum Essen mal in dieses Restaurant, bis nach Lebus fahren sollte, die ist hiermit beantwortet. Für viele andere Gaststätten in FF aber bleibt die Antwort jedoch, mangels Profil, immer noch aus.
Wie schreibt Schiller im Wilhelm Tell? »Früh übt sich wer ein Meister werden will«.
Im Anglerheim hat mich das überzeugt. Und ich weiß auch schon was ich das nächste Mal dort verspeisen werde: Geräucherte Forellenfilets und dazu einen dann bestimmt erhältlichen »Muscadet«.

Michael Dittrich (Dezember 2009)