Regionales aus Frankfurt (Oder): Lokale, Veranstaltungen, Szene, Tratsch, Gerüchte und vieles mehr

Asia Restaurant Karl Marx Straße

 
Asia Restaurant Karl Marx Straße
 Bild vergrößern

Adresse

Karl-Marx-Str. 186

15230 Frankfurt (Oder)

Telefon

0335 / 500 99 97

Öffnungszeiten

Montag

Ruhetag

Dienstag

11–15, 1730–2230 Uhr

Mittwoch

11–15, 1730–2230 Uhr

Donnerstag

11–15, 1730–2230 Uhr

Freitag

11–15, 1730–2230 Uhr

Samstag

11–2230 Uhr

Sonntag

11–2230 Uhr

Rauchen

Nichtraucherlokal

Beschreibung

Etabliertes Asia Lokal in der Magistrale.

Standort

Weitere Bilder
Der Topfgucker

»Konfuzius sagt«:»Essen und Beischlaf sind die beiden großen Begierden des Mannes«.
Ganz sicher hat er Recht damit, der alte Knabe. Die Begierde treibt mich ja dann auch um. Aber schon wegen der nach wie vor bestehenden Defizite im Beischlaf-Gewerbe FFs, gehe ich nicht los um den »Großen Frankfurter Bordell Test« zu schreiben sondern ich bleibe als Topfgucker den Genüssen des Gaumens treu und besuche für Sie wieder einmal das kleine Asia-Restaurant in der Frankfurter Karl Marx Straße.

In zentraler City-Lage, schräg gegenüber dem Steakhouse gelegen, mit Freisitz und Parkplatz quasi vor der Tür, so präsentiert sich das »Asia« von außen dem Besucher. Pham vom Service begrüßt mich und weist auf einen Tisch an einem der schönen großen Fenster, wo ich Platz nehme: Ich sitze also jetzt wieder im »Asia-Restaurant« und ich weiß, dass ich diese Location von früher kenne. Von früher heißt, als wir noch im tiefsten Osten lebten und in der Kaserne am Südring noch die Sowietrussen mit ihrer schräg gespielten Militärmusik den Neubaubewohnern die Laune verdarben.
Denn Erinnerungen an die erste Hälfte der 70`er Jahre kommen hier auf!
Das Lokal nannte sich damals »Kaffeetasse« und war unser »Lieblings-Treffpunkt«(8 Stühle um einen kleinen Tisch, Rotwein Cabernet und volle Aschenbecher darauf). An der linken Wand hing damals noch, so herrlich, das Gossmannsche, exotisch anmutende Fantasiebild mit Mohren und Elefanten, mit einer verträumten Geschichtenwelt und Achim der damalige Kellner, der unter uns, wegen seines Marine-Haarschnitts nur »der Amerikaner« genannt wurde, schleppte in der im Karo-Dunst schwelgenden »HOG - Kaffeetasse«, Tag für Tag, flaschenweise Rotwein »Cabernet« oder »Pinot Noir« an unseren Tisch, bis der Laden irgendwann - aber schon zu Ostzeiten, »auf Befehl von Oben« zum Nichtraucher-Cafè wurde.
Es waren damals unsere Frankfurter »Bohème-Zeiten« nach dem Studium. Wir waren noch nicht Mitte Zwanzig, auf Platz 1 der »American Top 100« war Jim Croce mit »Bad Bad Leroy Brown« und auf AFN, spielten sie im Radio »Smoke On The Water« von Deep Purple, »Rockin` Robin« von Michael Jackson und Roberta Flack, die mich, als ich daran denke, sentimental werden lässt und mich (»Killing Me Softly…«) kurzer Hand wieder eingeholt hatte.

Das waren meine Gedanken heute wie bei meinem ersten Besuch vor 7 Jahren. Und auch heute, da reißt mich Herr Nguyen, der Chef, wieder aus meinen Träumen:
»Wir haben immer noch unsere gute China- Thai und Vietnam Küche anzubieten«.
Bernhard und ich wälzen die Karte und die übliche Riesenauswahl dieser Art Restaurants malträtiert mich wieder: Alle Sorten Fleisch mit allen Schärfegraden und allen Beilagen ergeben wie üblich »1000« verschiedene Gerichte, wobei »Chop Suey for everybody«, in allen Variationen natürlich nicht fehlt. Ursprünglich von US-Chinesen um 1860 erfunden, ist es ja heute aus keinem westlichen Asia-Restaurant mehr wegzudenken.
Thai-Gerichte sind in FF immer noch nicht gerade häufig im Angebot und daher wähle ich Thai-Curry mit Hühnerfleisch und Cocos. Die Currygerichte sind alle farblich (Grün-Rot-Gelb), nach Schärfegraden geordnet, so dass auch »kulinarische Pflegefälle« hier nichts falsch machen können, nur Autofahrer, weil grün das Schärfste bezeichnen soll. Also wähle ich selbstverständlich Curry grün!
Dazu nehme ich sehr gern einen Wein mit Restsüße, ausnahmsweise mal einen chinesischen Weißwein, der dem zu erwartenden Ansturm des Capsaicin dann auch standhalten sollte.
Denn einen passender Wein zu »hot und spicy«, beim Inder Chinesen, Thailänder, Türken oder Mongole zu finden, war ja schon immer ein Problem für unsere europäischen Gaumen.
Im »Asia Restaurant« ist die Weinkarte zwar übersichtlich, aber diesbezüglich wohl sortiert: Neben asiatischen Schnäpsen finden sich immerhin erwähnenswert 2 chinesische Weine. Je 0,2 L (2,50 €), aber sie sind mehr ein Gag, keine wirkliche Empfehlung.

Die Speisenkarte bietet für jeden etwas. Entenfleischgerichte, Rind, Huhn, Schwein, Nudeln. Das volle Programm wie wir es vom Asiaten kennen und schätzen.
Und zu mindestens für mein Thai-Hühner-Curry-grün, kann ich absolut grünes Licht geben. Es schmeckte hervorragend und die Optik stimmte auch. Die Kokosmilch hatte ich schon dominierender in Erinnerung, im »Asia« war alles top. Zartes Fleisch mit Thai-Reis und ein kräftiger angenehmer Geschmack, der mit meinem chinesischen Rebensaft immerhin korrespondierte. Vielleicht hätte noch etwas mehr Koriandergrün dabei sein sollen, denn ich liebe diesen Geschmack.

Fazit

Das Interieur, das hätte in meinen Augen schon mal ein kleines Update verdient.
Positiv: Weniger spektakulär aber immerhin typisch. Eine gute Thai-China- und Vietnamküche, in familiärer Atmosphäre, in der gerne auch Extra-Wünsche erfüllt werden.
Besuchen Sie das kleine Restaurant auch als Studenten, für einen schönes Dinner zu Zweit. Aber denken Sie daran:
Für ein gutes Tischgespräch, da kommt es nicht so sehr darauf an, was sich auf dem Tisch, sondern was sich auf dem Stuhl gegenüber befindet.

Michael Dittrich (Juni 2014)