Regionales aus Frankfurt (Oder): Lokale, Veranstaltungen, Szene, Tratsch, Gerüchte und vieles mehr

Frankfurter Hütte

 
Frankfurter Hütte
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Adresse

Bergstraße 166

15230 Frankfurt (Oder)

Telefon

0335 / 680 07 70

Öffnungszeiten

Montag

Ruhetag

Dienstag

ab 17°° Uhr

Mittwoch

ab 17°° Uhr

Donnerstag

ab 17°° Uhr

Freitag

ab 17°° Uhr

Samstag

ab 17°° Uhr

Sonntag

Ruhetag

Rauchen

Nichtraucherlokal

Beschreibung

Bürgerlich-rustikales Speiselokal mit angeschlossener Bowlingbahn in der Bergstraße.

Standort

Weitere Bilder
Der Topfgucker

Heute : »Die Frankfurter Hütte«
Als fast Frankfurter, der ich seit 1971 bin oder bis 1994 war, habe ich mir die Frankfurter Hütte in der Bergstraße zum Topfgucken bislang aufgespart. Zum Einen weil sie ja nicht unbedingt an den Schnittstellen des pulsierenden Lebens in der Stadt liegt und zum anderen, weil alle sagen da kann man Kegeln und anschließend prima die »Teamfete« steigen lassen. Als Topfgucker gilt es aber weder die Feten noch das Kegeln zu beurteilen sondern das, was in den Töpfen und auf den Tellern eines Etablissements zu schmecken und zu sehen ist.
Meine Recherche beginnt im Internet und außer einem Adresseintrag finde ich nur eine Bewertung, die liest sich so:
»Es fällt mir nicht leicht ein positives Wort zu finden. Das Kegeln dort ist so eigentlich das einzig Gute. Zum anschließenden Essen sollte man sich etwas anderes suchen, - das ist aber in Frankfurt (Oder) nicht wirklich einfach.das Essen erinnert irgendwie an DDR ??..«
Ein interessanter Beitrag, der bestätigt was ich auch feststelle: Der Mainstream in FF ist das Kochen nach DDR Gaststätten- typischen Gerichten (viel, preiswert, nostalgisch und mit den west - Errungenschaften der 90`er aufgepeppt). Und das ist eben leider so ziemlich überall in der Stadt dasselbe. Nur, so viele Soljanka- und Steak Letscho- und Stroganoffesser kann es doch eigentlich gar nicht mehr geben? Die Welt ist doch größer geworden und damit auch die Eindrücke und die Essengewohnheiten vielfältiger und Frankfurt ist dagegen geschrumpft.
Sind es die Ur-Frankfurter, die essen wie 1975? Zu den Burgerketten geht man doch auch ohne die »DDR-Semmel-Boulette« zu erwarten oder zu verlangen. Oder liegt es stets an den Köchen, die ihr Repertoire an Rezepten und ihre Haltung zum Kochen einfach nicht aktualisieren können?
Während das Fernsehen förmlich überkocht, scheint es dass in Frankfurt die Trend-Küche völlig verschlafen wird.
Dieser kritische Eintrag auf www Qype, den ich bei meiner Recherche fand, ist von 2008, also ziemlich zeitnah und ich beschließe daher dieser »Anschuldigung« in der gastronomischen Praxis auf den Grund zu gehen.
Die zugeparkte Bergstraße ist schnell erreicht, nur man sollte es lieber mit der Straßenbahn versuchen, denn die Auffahrt zum Parkplatz und der selbige lassen schnell deutlich werden, der Platz ist knapp.
Anders im Lokal, viele leere Tische. Es ist aber erst 18.30 Uhr und die Geräuschkulisse in der Kegelbahn lässt vermuten, dass bald einiges los sein wird in der »Frankfurter Hütte«.
Anke Dunkel im Service begrüßt uns freundlich und sie lässt keinen Zweifel an Ihrer Umsichtigkeit aufkommen: Sie sind doch der Topfgucker!
So kann es einem gehen, wenn man unangemeldet erscheint, aber nach einem Telefonat mit dem Chef des Hauses, Herrn Detlef Gleich, darf ich auch gleich fotografieren und der diensthabenden Köchin, Simone Franke (sie ist aber nicht die Chefin in der Küche), über die Schulter schauen.
Die umsichtige Bedienung hat die Karte schnell an den Mann gebracht und die Sucherei geht los: Viel zu lesen. Tenor: Bei uns schmeckt es wie früher !
Ich sehe einige Tische weiter Gäste ihre übervollen Teller leeren.
Immerhin der frühere West- Zeitgeist hat Einzug gehalten: Man kann Gerichte essen wie früher im Osten, aber auf übervollen Tellern wie früher im Westen.
Es scheint so als ob die Maßgabe nicht der geschmackliche Kontrast auf der Zunge ist sondern die Masse an Speise, gepaart mit Sehnsüchten an die Zeit, als man in der »Genickschussbar« (so genannt wegen der zahlreichen all abendlich, kurz vor der Schließung von den Schwinghockern fallenden Biertrinker) neben der Spowa, am Platz der Einheit (heute steht dort das Sparkassengebäude), Boulette mit Salzkartoffeln, Möhrengemüse und Soße für 80 Ostpfennige bekam. Oder als im »Dreckigen Löffel«, wie die HO-G Schnellgastronom im ehemaligen Hochhaus im Volksmund genannte wurde, absolut preiswertes Essen in Massen verkauft wurde und sich aber alle über die Qualität aufgeregt haben.
Heute so scheint es werden diese Erinnerungen durch die Qualität befördert und endlich kann man sein Steak Letscho mal so essen, wie man es schon immer wollte, es aber früher im Osten nicht zur Genüge konnte!
»Unsere Gäste mögen gerade diese Spezialitäten« sagt mir die nette Anke Dunkel.
Ich entscheide mich für eine Hüttenplatte (Hüftsteak, Putensteak, Kotelett, Speckbohnen, Bratkartoffeln, dazu einen trockenen Dornfelder Rotwein und zusätzlich teste ich noch die Backkartoffel für Sie liebe Leser, die auch mein Tischgast Burkhard Ritter, der mich zum Dinner begleitete, wählte.
Im Restaurant füllt es sich langsam, denn es gibt gemütliche Ecken für Gruppen und Familienfeiern.
Ich gehe in die Küche und am Küchenpass ist schon Betrieb. Teller sind vorbereitet, die erste Gruppe will essen. Aber zuvor kommt meine Platte auf den Tisch.
Ein Hammer! Und alle Achtung: Köchin Simone hat das Steak auf den Punkt Medium gebraten! Top. Leider ist für meinen Geschmack der Steakgenuss bei der Qualität eines Huftsteaks eben absolut nicht vollkommen. Das ist für mich sparen am falschen Fleck.
Lieber wenigstens ein Entrecote- oder in engl. ein Sirloin - Steak (aus dem Zwischenrippen - Stück) sollte es schon sein. Dafür darf der Preis auch um ein paar Euro herauf gesetzt werden, aber dann kann man das Fleisch ohne es »well done« tot zu braten, sondern auch Medium wenigstens kauen.
Über Kotelett und Pute gibt es nicht viel zu sagen und auch die Bratkartoffeln waren OK. Nicht zu fett und schmackhaft. Die Backkartoffel mit Creme - Sour war toll mit frischen Kräutern zubereitet und wir fanden das äußerst schmackhaft und auch fürs Auge sehr erfrischend. Die Speckbohnen sind für den der es mag ganz Ok, mein Fall war es nicht, ich esse nicht gern Speck, wenn im Gericht präsent.
Einen Mangel gibt es auch hier, wie fast überall in FF: Diese riesige Platte steht auf dem Tisch und der Gast wühlt sich durch einen Berg von Bohnen, Fleisch und Bratkartoffeln, schon um das Fleisch zu schneiden, findet eine Tellerschlacht statt. (den Anblick den die Platte nach dem Schneiden des Hüft-Steaks bot, möchte ich Ihnen als Foto ersparen).
Aber meinen Hinweis auf das Servieren einer solchen reichhaltigen Platte mit einem Vorlegeteller und mit einem Vorlegebesteck, um so dem Gast ein appetitliches Speisen zu garantieren nahm der Service, in Person der Umsichtigen und flinken Anke Dunkel, sofort auf und stellte problemlos eine Änderung in Aussicht.

Fazit

Fazit: Gute Preise, reichhaltiges und schmackhaftes Essen aber weniger spektakulär und keine wirkliche Überraschung.
Ich kann Ihnen die Frankfurter Hütte empfehlen wenn Sie ein Freund des Frankfurter Mainstreams sind, denn die Qualität ist in Ordnung und die Preise stimmen.

Michael Dittrich (Juli 2009)